„Querfeldein ist nicht immer geradeaus“ – Jaron / Staufenbiel

 *

Zeitungsartikel Zur Lesung 2 Zeitungsartikel zur Lesung

Leserrezensionen auf Amazon:

Vorwiegend heiter, ein kleines Seufzen und ein paar Todesfälle 17. Juni 2014

VonThomas Meyer

Format:Kindle Edition|Verifizierter Kauf
Ich bin über einen Forenhinweis auf dieses Büchlein gestoßen, und gerade in Zeiten günstiger E-Books lohnt es sich durchaus, unbekannteren Autoren und Verlagen eine Chance zu geben. In diesem Fall wurde ich nicht enttäuscht. „Querfeldein“ ist ein buntes Sammelsurium von Geschichten und Gedichten zweiter begabter Autoren, die merklich Spaß am Erzählen haben. Thematisch ist für jeden was dabei, von (teilweise sehr, sehr schwarzem) Humor über Alltagsgeschichten, in denen sich jeder ein bisschen wiederfinden dürfte, ein bisschen Romantik bis hin zur Sehnsucht nach vergangenen Tagen und melancholischen Tönen. Den Leser erwarten hier durchweg unaufgeregte und gerade dadurch sehr angenehm zu lesende Texte, die mir mehr als einmal ein Schmunzeln entlockten. Für längere Zugfahrten, Couchabende und, jaaa, auch für ausufernde Klositzungen bestens geeignet.

*

*

Von Rosuff

Vorsicht: In diesem Buch versuchen zwei Autoren den nichts Böses ahnenden Leser immer wieder neu durch lockeres Geplauder zwischendurch so lange einzulullen, bis er mit der nächsten Pointe nicht mehr rechnet. Vor allem Gunda Jaron lässt ihre Leser mit offenbarem Vergnügen zappeln, bis er auf die ausgelegte falsche Spur reingefallen ist. Zumindest die FKK-Psychologie durchbricht aber dieses Muster: Der Leser darf früh schmunzeln und er kann nachher nur darüber diskutieren, ob der nächste den vorigen Gedanken getoppt hat. Die Richtung aber bleibt gleich: Der FKKler ist eben … eigen. (Wobei die Erzählerin ja selbst dazu gehört.) Ansonsten wäre es unfair, die Handlung einzelner Geschichten in einem Satz zu erzählen: Entweder man verrät die Pointe, auf die alles hinsteuert oder man erzählt nicht die Geschichte, wie sie gemeint ist. Insofern sind einige Texte dabei, die sich aufdrängen, ein zweites Mal gelesen zu werden, wenn man gerade fertig ist: Man kann dann die Stellen entdecken, die schon auf die richtige Lösung hingedeutet haben, an denen man aber lesend vorbei geführt wurde. Nur eines sei verraten: Mehrmals werden Morde begangen. Und bei den Texten, die ganz ohne Verbrechen auskommen, lauern die furchtbar doofen Tücken des Alltags – kann man doofe Lieder zu singen. Insgesamt waren die Autoren allerdings sehr in ihren „roten Faden’“ verliebt und die meisten Gedichte sind intellektuell wenig „anspruchsvoll“. … 2. Mit Saufen bringt Ernst, welch‘ Blamage, die Freundin tagtäglich in Rage. Er kann nur noch lallen, da lässt sie ihn fallen vom Fenster der siebten Etage. …Das ist auch der Vorzug des ganzen Bandes: Man kann beim Lesen entspannen. Wer allerdings unterwegs lesen will, der sollte aufpassen: Die Geschichten sollten einzeln im Ganzen gelesen werden.

*

*

Schmunzeln garantiert 5. November 2013
Von Magdalene George
Dieses auch optisch sehr ansprechende Buch nimmt den Leser mit auf eine Reise, die ihn – wie der Titel schon andeutet – nicht immer geradeaus führt. Kaum eine der über 40 Kurzgeschichten und Erzählungen endet so, wie der Anfang es vermuten lässt. Mal lässt Thomas Staufenbiel den Leser an augenzwinkernder Philosophie teilhaben, mal lässt er seine Protagonisten rückwärts durch die Zeit fallen oder auf dem Kopf stehend die Welt erklären. Die Geschichten Gunda Jarons sind dagegen von krimineller Hinterhältigkeit geprägt oder sie beschreiben den ganz alltäglichen Wahnsinn, der einem im Haushalt, bei der Jobsuche, als Heimwerkersgattin oder als Melone in einem Supermarkt begegnen kann … Insgesamt eine vielfarbige Mischung, die durch einen liebevoll gesponnenen roten Faden Struktur erhält, was das Buch aus der Masse anderer Geschichtensammlungen hervorhebt. Ein Buch, das man gerne zur Hand nimmt, um sich „zwischendurch“ immer mal wieder querfeldein in immer neue Szenarien entführen zu lassen.
*
*